Cozonac ist ein traditionelles rumänisches Festtagsgebäck, das in der rumänischen Kultur tief verwurzelt ist. Es wird vor allem zu Anlässen wie Weihnachten, Ostern oder bei Hochzeiten zubereitet und ist für seinen aromatischen und süßen Geschmack bekannt. Cozonac ist dem französischen Brioche oder dem italienischen Panettone ähnlich, hat jedoch seine eigene, unverwechselbare Note durch die besondere Füllung und die einzigartigen Gewürze.
Die Geschichte von Cozonac in Rumänien
Der Ursprung von Cozonac lässt sich nicht eindeutig festlegen, doch einige Historiker führen ihn auf die Zeiten des Osmanischen Reiches zurück, als das süße Hefeteiggebäck durch die Handelsbeziehungen in die rumänischen Regionen kam. Andere Theorien besagen, dass Cozonac seine Wurzeln im antiken Griechenland hat und im Laufe der Jahrhunderte von Generation zu Generation in Südosteuropa weitergegeben wurde. Was jedoch sicher ist, ist die kulturelle Bedeutung von Cozonac: Über Jahrhunderte hinweg hat sich das Rezept in den verschiedenen Regionen Rumäniens weiterentwickelt und ist ein fester Bestandteil der rumänischen Festtagsküche geworden.
Cozonac symbolisiert die Fülle und den Wohlstand und wird traditionell mit der Familie geteilt, um Freude und Glück zu verbreiten. Seine Zubereitung erfordert Geduld und Hingabe, und viele Familien hüten spezielle Rezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Gerade zur Weihnachtszeit ist die Zubereitung von Cozonac eine Gelegenheit für Familien, zusammenzukommen und das alte Rezept gemeinsam zu backen.
Die Zubereitung des traditionell rumänischen Cozonac
Die Herstellung von Cozonac ist eine Kunst für sich und kann je nach Region und Familienrezept leicht variieren. Der Teig basiert auf einfachen Zutaten, wird jedoch durch besondere Aromen und die spezielle Füllung einzigartig gemacht. Ein traditioneller Cozonac besteht meist aus einem fluffigen Hefeteig und einer Füllung aus Nüssen, Kakao oder getrockneten Früchten.
Zutatenliste für traditionelle Cozonac (für 2 große Laibe)
- 1 kg Weizenmehl
- 200 g Zucker
- 500 ml warme Milch
- 250 g Butter, geschmolzen
- 4 große Eier
- 50 g frische Hefe oder 15 g Trockenhefe
- 1 Preis Salz
- 1 TL Vanilleextrakt
- Zitronenschale und Orangenschale (abgerieben, von Bio-Früchten)
- 200 g Walnüsse oder Haselnüsse, grob gehackt
- 2 bis 3 EL Kakaopulver
- 100 g Rosinen, optional in Rum eingeweicht
- 1 Eigelb und etwas Milch zum Bestreichen
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Zubereitung des Cozonac
- Die Hefe vorbereiten: Die Hefe in einer Schüssel mit etwas warmer Milch und einem Teelöffel Zucker auflösen und etwa 10 Minuten ruhen lassen, bis die Mischung zu schäumen beginnt. Diese Methode hilft der Hefe, ihre Wirkung voll zu entfalten und dem Teig eine luftige Struktur zu verleihen.
- Den Teig herstellen: In einer großen Schüssel das Mehl mit dem Salz vermengen. Dann in einer separaten Schüssel die Eier mit dem Zucker, den abgeriebenen Zitronen- und Orangenschalen sowie dem Vanilleextrakt miteinander verquirlen. Dann die Hefemischung, die warme Milch und die Eier-Zucker-Mischung zum Mehl geben und gut verrühren.
- Butter hinzufügen und kneten: Die geschmolzene Butter in den Teig geben und kräftig kneten, bis der Teig elastisch und glänzend ist. Dieser Schritt ist entscheidend für die Textur des Cozonac, denn er sollte fluffig und leicht sein. Traditionell wird der Teig von Hand etwa 15 bis 20 Minuten geknetet, bis er Blasen wirft und sich gut dehnen lässt. Wenn Sie eine Küchenmaschine verwenden, kann die Knetzeit auf etwa 10 Minuten verkürzt werden.
- Den Teig ruhen lassen: Den Teig zu einer Kugel formen, in eine leicht gefettete Schüssel legen, abdecken und an einem warmen Ort etwa 1 bis 2 Stunden gehen lassen, bis sich sein Volumen verdoppelt hat. Der Teig sollte nicht zu stark aufgehen, das könnte sonst zu einer zu lockeren Krume führen.
- Die Füllung vorbereiten: Während der Teig ruht, die Füllung vorbereiten. Die Walnüsse oder Haselnüsse grob hacken und mit dem Kakaopulver und eventuell etwas Zucker vermischen. Wenn Rosinen verwendet werden, diese abtropfen lassen und ebenfalls unter die Füllung mischen.
- Den Cozonac formen und füllen: Den aufgegangenen Teig in zwei Teile teilen und jedes Teigstück auf einer leicht bemehlten Fläche ausrollen. Die Füllung gleichmäßig auf dem Teig verteilen, dann den Teig vorsichtig aufrollen. Die beiden Teigrollen können entweder separat gebacken oder kunstvoll miteinander verflochten werden, um die klassische Cozonac-Form zu erhalten.
- Backen: Die gefüllten Teigrollen in einer gefetteten Kastenform legen. Dann die Teigrollen mit einer Mischung aus Eigelb und Milch bestreichen, um eine goldene Kruste zu erhalten, und nochmals etwa 30 Minuten ruhen lassen. Den Backofen auf 180 °C vorheizen und die Cozonac-Laibe für etwa 45 Minuten bis 1 Stunde backen, bis sie goldbraun sind und bei einem Klopfen auf der Unterseite hohl klingen.
- Servieren: Den Cozonac nach dem Backen vollständig abkühlen lassen. Er kann entweder sofort genossen oder für einige Tage aufbewahrt werden. Je länger Cozonac ruht, um so intensiver entwickeln sich die darin befindlichen Aromen.
Varianten des traditionellen Cozonac
In verschiedenen Regionen Rumäniens gibt es mehrere Abwandlungen des traditionellen Cozonac-Rezepts, die sich in Füllung, Zutaten oder Zubereitung unterscheiden.
1. Cozonac mit Nuss- und Schokoladenfüllung
Eine der beliebtesten Varianten ist die Füllung aus Walnüssen und Schokolade. Hierbei wird der Kakao durch geschmolzene oder geriebene Schokolade ersetzt, was dem Cozonac eine reichhaltigere Textur und einen intensiveren Geschmack verleiht. Diese Variante ist besonders bei jüngeren Generationen beliebt, da die Schokolade dem klassischen Rezept eine moderne Note verleiht.
2. Cozonac mit Mohnfüllung
In einigen Regionen Rumäniens, besonders im Nordwesten, wird Cozonac traditionell mit Mohn gefüllt. Die Mohnsamen werden vor der Verarbeitung kurz aufgekocht, um ihre Bitterkeit zu mildern, und dann mit Zucker und etwas Milch zu einer süßen Paste verarbeitet. Diese Variante erinnert an die polnische oder ungarische Mohnrolle und hat eine samtige, leicht nussige Note.
3. Cozonac mit Rahm und Rosinen
In der Bukowina und in Moldawien gibt es eine Variante des Cozonac, bei der dem Teig eine zusätzliche Portion saure Sahne (Rahm) hinzugefügt wird, was dem Gebäck eine besonders weiche und saftige Textur verleiht. Die Rosinen werden häufig in Rum eingeweicht, bevor sie in den Teig eingearbeitet werden, was dem Cozonac eine leichte Süße und ein besonderes Aroma verleiht.
4. Cozonac mit Früchten und Marzipan
Eine moderne Version, die zunehmend an Beliebtheit gewinnt, ist der Cozonac mit getrockneten Früchten und Marzipan. Dabei werden getrocknete Aprikosen, Feigen oder Cranberries verwendet, die eine fruchtige Süße bieten. Das Marzipan wird in kleine Stücke geschnitten und zwischen den Teigschichten, wodurch eine besonders und feine luxuriöse Variante des klassischen Cozonac entsteht.
Die Bedeutung von Cozonac in der rumänischen Kultur
Cozonac ist nicht nur ein Festtagsgebäck, sondern auch ein Symbol für Zusammenhalt und Großzügigkeit in der rumänischen Kultur. Das Teilen von Cozonac steht für das Verteilen von Glück und Wohlstand und wird besonders in der Weihnachtszeit von vielen Familien gepflegt. Traditionell wird Cozonac vor Weihnachten in großen Mengen gebacken und an Freunde, Nachbarn und Bekannte verschenkt.
Der Prozess der Zubereitung ist oft ein generationsübergreifendes Erlebnis: Großmütter, Mütter und Töchter kommen zusammen, um das Rezept zu backen und Geschichten gemeinsam zu erzählen. Diese Praxis stärkt die Bindungen und bewahrt alte Traditionen.
Fazit
Cozonac ist ein schmackhaftes und symbolträchtiges Gebäck, das in der rumänischen Küche eine besondere Stellung einnimmt. Die unterschiedlichen Varianten bieten für jeden Geschmack etwas und machen den Cozonac zu einem vielseitigen und beliebten Festtagsgebäck. Ob mit Schokolade, Mohn oder Trockenfrüchten – der Cozonac bleibt ein zeitloses Gebäck, das Rumäniens kulturelles Erbe repräsentiert und Generationen verbindet.
Die Zubereitung ist ein Ritual, das Geduld und Liebe erfordert und immer wieder von neuem Freude bereitet – sei es beim Backen oder beim Teilen des fertigen Gebäcks.
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